Temperguss

wird auch als Temperrohguss  bezeichnet,

Es wird unterschieden zwischen Weißen Tempergusss und Schwarzen Temperguss.

Weißer Temperguss:

Chemische Zusammensetzung:

  • Kohlenstoff:  2,8% – 3,4%
  • Silizium: 0,4% – 0,8%
  • Mangan: 0,4% – 0,6%
  • Schwefel: 0,12% – 0,25%
  • Phosphor: 0,1%

Das Verhältnis von Kohlenstoff zu Silizium muss so bestimmt werden,
das Schnitte durch das Gussteil nach dessen Erstarrung ein graphitfreies Bild zeigen.
Bei hohen Siliziumgehalten und in starken, langsam abkühlenden Teilen kommt es häufig bereits bei der Erstarrung zur Grafitausscheidung. Diese nesterartig angeordneten Lamellen führen zum Faulbruch. Die Abstichtemperatur hat derart Einfluss auf das Makrogefüge, denn je höher sie liegt, desto mehr arteigene oder Fremdkeime werden aufgeschmolzen und die Schmelze erstarrt somit exogen. Auch hohe Gehalte an Kohlenstoff (2,6 %) bewirken eine exogene Erstarrung des Primäraustenits.

Der weiße Temperguss ist in der DIN 1692 (alt) und in DIN EN 1562 (neu seit 09.97) genormt. Der alte Kurzname lautet GTW und der neue lautet GJMW

Eigenschaften von Temperguss

Mechanischen Eigenschaften:

  • gute Bruchdehnung (Wanddickenabhängig)
  • gute Zugfestigkeit (steigt mit dem Perlitanteil)
  • gute Schwingfestigkeit
  • gut schmiedbar, verformbar
  • hohe Zähigkeit

Physikalischen Eigenschaften:

  • gute Zerspanbarkeit
  • gutes Schweißverhalten
  • gut verzinkbar
  • hohe Oberflächengüte
  • gute Korrosionsbeständigkeit (durch Oxidschichten an der Randzone)
  • lässt sich thermochemisch härten (Einsatzhärten)

Schwarzer Temperguss

Der Temperguss hat allgemein eine untereutektische Zusammensetzung. Aufgrund der metastabilen Erstarrung des Temperrohgusses liegt der Kohlenstoff in gebundener Form als Zementit (Fe3C) vor und ist somit grafitfrei. Der Temperrohguss besitzt ein silberweißes Bruchgefüge und ist hart und spröde, er ist dadurch für die technische Verwendung praktisch ungeeignet. Durch das Tempern zerfällt der Zementit und löst sich im Grundgefüge auf, das bei Glühtemperatur aus Austenit besteht. Das schmelzflüssige Eisen, das zur Herstellung von schwarzem Temperguss verwendet wird, hat folgende Zusammensetzung:

Kohlenstoff: 2–2,9 %
Silizium: 1,2–1,5 % (relativ hoch)
Mangan: 0,4–0,6 %
Schwefel: 0,12–0,18 %
Phosphor: ca. 0,1 %

Der Kohlenstoffgehalt ist geringer und der Si-Gehalt höher als beim weißen Temperguss.

Im Allgemeinen besitzt schwarzer Temperguss eine gute Gießbarkeit, weiter ist er leichter zerspanbar als GJMW, härtbar, vergütbar und oberflächenhärtbar (für Flamm- und Induktionshärtung). Er findet unter anderem seine Anwendung für Kolben, Zahnräder, Triebswerksteile und dickwandige Bauteile wie Motorgehäuse.